Historische Gärten und Nutztierrassen im Freilichtmuseum am Kiekeberg

Um und in den vielen Gebäuden des Freilichtmuseums sind auch Gärten mit alten Pflanzen und verschiedene Nutztierrassen, welche früher gehalten wurden, zu finden, z.B. die Bunten Bentheimer Landschweine.


Landwirtschaftlicher Entdeckergarten

Der Landwirtschaftliche Entdeckergarten begrüßt die Besucher schon vor dem Museum mit Informationen über historische und moderne Obstsorten, Viehhaltung und den Regionalpark Rosengarten. Außerdem bietet er in der ländlichen Atmosphäre einer Streuobstwiese zusätzliche Parkplätze für Museumsbesucher und Ausflugsgäste im Regionalpark. 

Mehr als 300 überwiegend hochstämmige Bäume, die heute kaum noch in Plantagen zu finden sind, wachsen im Entdeckergarten. Wir legen viel Wert auf die biologische Vielfalt der 70 verschiedenen Sorten. Sie bilden ein lebendes Gen-Archiv, das alte Pflanzen für die Zukunft bewahrt. Die regionalen Sorten sind optimal an das norddeutsche Klima und den hiesigen Boden angepasst. Vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen können Obstbauern und Sortenentwickler auf diesen Genpool zurückgreifen. Der Anbau entspricht den strengen Bioland-Richtlinien: Äpfel, Kirschen und Birnen gedeihen ohne Chemikalien. Der Entdeckergarten ist deutschlandweit als erster Parkplatz biozertifiziert. Mitarbeiter mit Behinderung, die in Kooperation mit der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg im Freilichtmuseum arbeiten plegen die Bäume und übernehmen die Ernte des Obstes.

Förderer:

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN)
  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
  • Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung
  • Landkreis Harburg
  • Gemeinde Rosengarten
  • Klosterkammer Hannover
  • Förderfonds Hamburg/Niedersachsen
Landwirtschaftlicher Entdeckergarten im Freilichtmuseum am Kiekeberg - Illustration Silke Wulf
Kinder gärtnern im Landwirtschaftlichen Entdeckergarten im Freilichtmuseum am Kiekeberg (Foto FLMK)

Garten am Pringens Hof

Der Nutzgarten am Pringens Hof zeigt den typischen Gemüseanbau in der Heide des 19. Jahrhunderts. Hier wachsen vor allem Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Aber auch Erdbeeren, Porree, Sellerie und Rüben. Als typisches Wintergemüse der Region gilt und galt der Kohl. Im Garten am Pringens Hof wächst deshalb Braunkohl, die historische Form des heutigen Grünkohls. Braunkohl ist etwas bitterer als sein moderner Verwandter, dem die gesunden Bitterstoffe fehlen.  

Vor allem Hülsenfrüchte und Kartoffeln wachsen im Garten am Pringens Hof. (Bild FLMK)
Mit dem Garten am Pringens Hof ist ein typischer Nutzgarten am Kiekeberg beheimatet. (Bild FLMK)

Erwerbsgarten am Fischerhaus

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten die Bewohner der Elbmarschen sehr kleine Betriebe, in denen sie Gemüse für die nah gelegene Stadt Hamburg anbauten. Die Elbe bot dabei einen schnellen und günstigen Transportweg: So konnte man mit einem kleinen Kahn über Ilmenau und Elbe bis direkt auf den Hamburger Markt gelangen.

Das für die Hansestadt angebaute Gemüse war lang unter dem Namen „Hamburger Marktgemüse“ bekannt. Was das genau war, das zeigt unser Erwerbsgarten. Hier gedeihen unter anderem Sorten wie „Hamburger-Markt-Herbst“-Erbsen, „Hamburger-Markt-Schwert“-Stangenbohnen oder „Vierländer-Blut-Rhabarber“. Der fruchtbare Boden der Marschen ermöglichte diese Vielfalt. Eine Herausforderung für die Bauern der Marschen stellte jedoch die Be- aber auch Entwässerung des Bodens. Testen Sie deshalb bei Ihrem Besuch gern selbst, wie genau die verschiedenen Entwässerungssysteme funktionierten

Der Erwerbsgarten am Fischerhaus im Freilichtmuseum am Kiekeberg. (Bild FLMK)
Der Erwerbsgarten am Fischerhaus dokumentiert den Anabu des "Hamburger Marktgemüses". (Bild FLMK)

Garten an der Nissenhütte

In der Nachkriegszeit bestand nicht nur große Wohnungsnot. Auch die Ernährung der vielen Obdachlosen und Flüchtlinge war eine Herausforderung. Daher gehörten zu den Nissenhütten Gartenparzellen. Hier bauten die Bewohner bestimmte Gemüsesorten an. Um die Kartoffelfäule einzugrenzen, war es verboten, Saatkartoffeln aus der Ernte zurückzubehalten. Kartoffeln durften nur mit offiziellen Saatkartoffeln angepflanzt werden. Der Tabakanbau war ebenfalls verboten. An diese Verbote hielten sich jedoch angesichts Hunger und Entbehrungen die Wenigsten.

Tabak, Kohl, Kartoffeln, Rhabarber und Johannesbeeren waren typisches Obst und Gemüse, das in den Gärten der Nissenhütten angebaut wurde. Die Tabakpflanzen werden bis zu 1,80 m hoch. Die großen Tabakblätter trocknete man auf Wäscheleinen und tauschte ihn später auf dem Schwarzmarkt gegen Nützlicheres ein.

Matthias Schuh erklärt Kindern den Garten an der Nissenhütte im Freilichtmuseum am Kiekeberg. (Bild FLMK)
In der Nachkriegszeit waren Gärten, wie dieser an der Nissenhütte, für die Meschen überlebenswichtig. (Bild FLMK)