Schwarzbuntes Niederungsvieh
Kühe gehören traditionell zu einem Bauernhof, so auch im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Noch im 19. Jahrhundert prägten die gefleckten Niederungsrinder das Landschaftsbild in Norddeutschland. Die vergleichsweise kleinen aber muskulösen Tiere sind langlebig, fruchtbar und wenig krankheitsanfällig. Sie stellen keine hohen Ansprüche an den Boden und das Futter. Hinzu kommt, dass man das Schwarzbunte Niederungsvieh als Milchkuh, aber auch als Fleischlieferant nutzen kann. Diese Merkmale machten die Rinderrasse für die Menschen damals besonders attraktiv.
Moderne Hochleistungsrinder dagegen sind heute auf Milch- oder Fleischproduktion hin spezialisiert, deshalb ist für die vielseitige alte Rasse kein Platz mehr. Im Freilichtmuseum am Kiekeberg jedoch schon, auf der Weide oder in den historischen Stallungen können Besuchenden die Schwarzbunten hautnah kennenlernen.
Bunte Bentheimer Landschweine
Nicht nur die Kühe sind bei uns gefleckt, sondern auch die Schweine – nämlich die Bunten Bentheimer Landschweine. Ihren Namen verdanken sie ihren unregelmäßigen dunklen Flecken und ihrem Herkunftsort. Obwohl sie von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges zu den beliebtesten zählte, ist diese Hausschweinrasse heute vom Aussterben bedroht. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg engagiert sich deshalb mit der Zucht für den Erhalt der Rasse.
Auf dem Museumsgelände leben die Tiere im 300 Jahre alten Schweinestall eines originalen Heidebauernhofes. Mehrmals im Jahr gibt es Nachwuchs, der die großen und kleinen Besuchenden begeistert. Nach einem artgerechten Leben im Museum werden unsere Bunten Bentheimer Schweine geschlachtet. Eine traditionelle Dorfschlachterei aus der Region verarbeitet ihr Fleisch zu leckerer Hausmacherwurst, die Sie im Hofladen erwerben können.
Bentheimer Landschafe
Sie sind die natürlichen Rasenmäher des Freilichtmuseums am Kiekeberg: die Schafe. Das Bentheimer Landschaf ist das größte Moor- und Heideschaf und war lange Zeit in unserer Region weit verbreitet. Es zeichnet sich durch gute Widerstandsfähigkeit, Anspruchslosigkeit beim Futter und hohe Fleischqualität aus. Dank seiner harten Klauen kann es weite Strecken zurücklegen, und ist gut geeignet für die Hütehaltung in unserer Region. Rund vier Kilo reinweiße Wolle liefert das Schaf bei der Schur.
Dennoch gehört das Landschaf heute ebenfalls zu den vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen. Glücklicherweise gelingen auch in diesem Fall Zucht und Erhalt im Museum, denn im Frühjahr können die Besuchenden sich über kuscheligen Nachwuchs freuen.
Ramelsloher Hühner
Bereits seit 2014 koordiniert das Freilichtmuseum am Kiekeberg den Erhaltungszuchtring Ramelsloher Huhn zur Bewahrung des seltenen gelben Farbschlags und der genetischen Vielfalt. Gezüchtet wurde die Rasse 1870 im namensgebenden Dorf Ramelsloh, nördlich der Lüneburger Heide. Wegen der markanten Beinfarbe werden sie liebevoll „Ramelsloher Blaubeine“ genannt. Und obwohl das Ramelsloher Huhn in früheren Zeiten von den Landwirtschaftskammern als besonders leistungsfähige Rasse empfohlen wurde, genügte es bald nicht mehr den Ansprüchen moderner Landwirtschaft. Die Hühner legten als Zweinutzungstiere vergleichsweise weniger Eier als die spezialisierten und verschwanden fast gänzlich.
Im Freilichtmuseum am Kiekeberg sind die Hühner mit den auffälligen blauen Beinen an mehreren Stellen auf dem Gelände zu finden und vor allem überall zu hören.
Pommersche Landgänse
Mit bis zu acht Kilogramm sind die Pommerschen Landgänse wahre Schwergewichte ihrer Art. Das Zuchtprogramm zeigt hier bereits Erfolge und sie sind als einzige Nutztierrasse am Kiekeberg zwar nicht mehr akut gefährdet, ihr Bestand wird jedoch weiterhin von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen beobachtet.
Mit ihrem lauten Geschrei begrüßen sie Sie direkt am Eingang. Und wenn die schnatternde Schar im Gänsemarsch quer über das Museumsgelände auf eine andere Weide zieht, erregt das einiges Aufsehen.
Hausziegen
Es wird gemeckert und gezickt – im Freilichtmuseum am Kiekeberg leben im Fischerhaus weiße Hausziegen. Sie sind robuste Tiere. Sie sind widerstandsfähig gegen Krankheiten, anspruchslos beim Futter sowie bei der Wasserversorgung und sehr anpassungsfähig. Ziegen zu halten, ist daher im Vergleich zu anderen Tierarten günstig. Zudem lieferten sie früher neben Milch auch Fleisch, Fell und Dung. Besonders die ärmere Bevölkerung hielt sich Ziegen, was ihnen den Beinamen „Kuh des kleinen Mannes“ einbrachte.
Ziegen sind ein Wohlstandbarometer für eine Gesellschaft. Eine große Ziegenpopulation eines Landes bedeutet, dass dort eine arme Bevölkerung lebt. Besonders viele Ziegen lebten in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Wirtschaftswunder sank die Zahl wieder. Gegen 1977 erreichte sie ihren Tiefpunkt.